Virtuelle Veranstaltung am Tag für die Literatur und die Musik
30. Mai 2021, ab 11 Uhr, online auf YouTube
Die Teilnahme ist frei.
Ein fruchtbares Freundschaftsverhältnis verband das Künstlerehepaar Felix und Editha Klipstein mit Le Corbusier, dem schweizerisch-französischen Star-Architekten. Bevor er sich Le Corbusier nannte, hielt sich Charles-Édouard Jeanneret (1887-1965) in den Jahren 1911 und 1914 als Gast der Familie Klipstein in Laubach auf. In dieser Zeit entstanden seine Pläne für das Bauprojekt der Klipstein-Villa, die er im intensiven Austausch mit Felix Klipstein entwickelte. August Klipstein, der Bruder von Felix, begleitete 1911 den jungen Le Corbusier auf der Reise durch Südosteuropa über die Türkei nach Griechenland. Beide Freunde hinterließen reich bebilderte Tagebücher dieser – sogenannten – Orient-Reise. Das Tagebuch von Le Corbusier wurde nach dem Tod des Architekten der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Aufzeichnungen von August Klipstein liegen seit 2019 in englischer Übersetzung vor. Eine noch unveröffentlichte deutsche Fassung seines Tagebuchs der Orientreise befindet sich in der Sammlung der Klipstein-Stiftung.
Die Ereignisse des Ersten Weltkrieges und die Wirtschaftskrise verhinderten zwar die Verwirklichung einer Klipstein-Villa nach Le Corbusiers Plänen in Laubach. Einige Spuren seiner Ideen aus dieser Zeit lassen sich aber dennoch bis heute in dem sogenannten „Waldhaus“ auf dem Ramsberg ablesen. Der Kontakt zwischen Le Corbusier und den Klipsteins brach auch nach seinen beiden Laubach-Aufenthalten nicht ab. Aus Anlass der Weltausstellung 1937 fand ein Wiedersehen zwischen Felix und Editha Klipstein und Le Corbusier in seiner Pariser Wohnung statt. An die gemeinsamen Begegnungen in der hessischen Provinz sowie in der französischen Hauptstadt erinnerte sich die Suhrkamp-Autorin Editha Klipstein in ihrem Essay-Band „Gestern und Heute“, der 1948 erschien.
Die dreiteilige Lesung „Geteilte Visionen: Erinnerungen an Le Corbusier“ steht ganz im Zeichen der Begegnungen zwischen dem Architekten und den Laubacher Klipsteins. Sie folgt den literarischen Spuren der Klipsteins von Laubach über Konstantinopel nach Paris. Rolf Haaser liest Auszüge aus dem Essay Editha Klipsteins und dem Reisetagebuch von August Klipstein. Die Musikalische Begleitung der Lesung bieten die historischen Aufnahmen der Laubacher Kantorei, eines von Adolf Wieber gegründeten Singalumnats in den Räumen des Laubacher Schlosses.
Mit ihrer virtuellen Lesung mit Musik „Geteilte Visionen: Erinnerungen an Le Corbusier“ ist die Klipstein-Stiftung eine von über 220 hessischen Kultureinrichtungen oder Förderern, die sich am Sonntag, 30. Mai, bei der Aktion „Ein Tag für die Literatur und für die Musik“ engagieren. Die aufgezeichnete dreiteilige Lesung wurde um 11 Uhr freigeschaltet und kann ab sofort ohne Anmeldung jederzeit hier sowie auf YouTube angesehen und angehört werden.
Darüber hinaus laden wir zum geselligen Treffen und Austausch im virtuellen Format ein. Alle Interessierten werden um eine Anmeldung (via Eventbrite) gebeten. Nach der Anmeldung verschicken wir einen Link und die Zugangsdaten zum virtuellen Treffen, das über die Zoom-Plattform am 30. Mai zwischen 11 und 12 Uhr live stattfinden wird.
Für alle angemeldeten Gäste besteht außerdem die Möglichkeit einer exklusiven Vorschau der Lesung „Geteilte Visionen: Erinnerungen an Le Corbusier“, die vor der öffentlichen Freischaltung erfolgen wird.
Mehr Info über den Aktionstag für Literatur und Musik aus Hessen